Geologische Frühjahrswanderung mit Dr. Petr Rojik
Diese alljährliche geologische Frühjahrswanderung mit Dr. Petr Rojik und dem Kulturverband Kraslice ist inzwischen eine gute Tradition geworden. Neben den Mitgliedern unseres Deutsch-tschechischen Kulturvereins Potok e. V. nahmen am 28.04.2018 auch einige Teilnehmer aus Abertamy und Nejdek teil. Diesmal führte die Route in den Kaiserwald, wofür eigens ein Bus gechartert wurde
Aus dem Egertal führte uns eine romantische Straße bis auf etwa 800 m Höhe auf das Hochplateau des Kaiserwaldes. Bald war unser erstes Ziel erreicht. Eine Felsgruppe aus Serpentinit mit drei Steinkreuzen auf dem Gipfel. Serpentinit, das Thema unserer Wanderung, ist ein Gestein aus den Tiefen des Erdinneren, das bis an die Oberfläche durchgedrungen ist. Durch die Zusammensetzung der Mineralien finden wir spezielle Pflanzen, die es nur hier im Kaiserwald gibt. Für jeden der Teilnehmer war etwas Schönes zu finden. Die eine Gruppe erfreute sich ganz einfach an der Felsformation, an der strahlenden Frühlingssonne und dem weiten Blick über die Hochebene. Unsere Fotografen lagen bald auf dem Bauch vor den Blümchen und die Botaniker diskutierten über die Flora.
Unsere Fahrt ging weiter zum Naturdenkmal Dominova skalka. Dr. Petr Rojik lud aus dem Bus einen Teil seiner Mineraliensammlung aus. Auf seine humorvolle Art nahm er uns mit in die Unterwelt, wo diese Gesteine ihren Ursprung hatten. Danach erkletterten wir den dortigen Serpentinit-Felsen und bestaunten die Pflanzenwelt. Am Fuße des Felsens holte Petr Rojik sein Akkordeon hervor und spielte uns einige einheimische Weisen.
Inzwischen war die Mittagszeit herangerückt und ein Geologe weiß natürlich auch, wo es eine köstliche Quelle gibt. An einer Mineralquelle mit hohem Magnesiumgehalt war unser nächster Halt. Alle Teilnehmer füllten ihre Becher und Flaschen. Bald knisterte in der Nähe ein Feuerchen, auf dem die mitgebrachten tschechischen Špekáčky und deutschen Bratwürste knusprig braun gegrillt wurden.
Abschließend besuchten wir das kleine Städtchen Mnichov (Einsiedel). Einst wurde das in der Umgegend gefundene Serpentinit hier handwerklich bearbeitet. Von der einstigen Kunstfertigkeit der Bewohner konnten wir uns in der Kirche überzeugen. Besonders der Taufstein war sehenswert. Petr Rojik zog es regelrecht an die kleine Orgel der Kirche. Da ein tschechischer Wanderfreund auch die Kunst des Tretens des Blasebalges mit Füßen beherrschte, stand einem kleinen Konzert nichts im Wege.
Ein kurzer Spaziergang zum Rathaus mit seinem Pranger beendete diesen wunderschönen und lehrreichen Tag, an dem wieder viele Bekanntschaften erneuert und neue Kontakte geknüpft wurden.
Unser herzlicher Dank gilt Dr. Petr Rojik für die hervorragende Vorbereitung und Organisation dieses ereignisreichen Tages sowie Soňa Šimánková, der guten Seele des Kulturverbandes Kraslice.
Harald Keßler